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Über das Leben in unserer Großfamilie

Jedes Mal wenn ich neue Bekanntschaften machen, schauen die Leute entweder völlig schockiert oder höflich bemitleidend, wenn sie hören aus wie vielen Mitgliedern unsere Familie besteht. Anscheinend können sich manche nicht vorstellen warum man sich vier Kinder antut, wenn man doch auch mit einem oder zwei Kindern glücklich sein kann. Ehrlich gesagt kann ich auch verstehen warum andere, besonders andere Eltern erst einmal überrascht sind. Kinder können verdammt anstrengend sein. Laut, wild, egoistisch und dann diese nervenzerrenden Phasen immer und immer wieder.

 

Klar bauche ich auch starke Nerven und es vergeht kaum ein Tag, an dem nicht geweint, gestritten, geschimpft oder Chaos gemacht wird. Wenn alles drüber und drunter geht, frage ich mich oft, was ich mir angetan habe. Aber Abends, wenn alle im Bett liegen und ich den Tag Revue passieren lasse, fallen mir meistens nur die schönen Momente ein. Heute zum Beispiel als unser Großer völlig hysterisch auf unser krabbelndes Nesthäckchen losstürmte und schrie: "Kiki, Du darfst das nicht!" Er bemerkte, dass sich seine kleinste Schwester eine Murmel in den Mund stecken wollte und hat sie erfolgreich daran gehindert. Ebenfalls heute fing sich eines unserer Zwillingsmädels eine nicht wirklich erwähnenswerte Schramme am Bein ein. Ihre Schwester gab daraufhin ihr Bestes sie zu trösten (und natürlich noch ein paar "mütterliche Belehrungen" anzubringen). Das Aua wurde ordentlich weggepustet, sie hat ihr ein Pflaster und ein Kühlakku angeboten und durfte sich sogar bei ihr abstützen, um sicher bei Mama anzukommen.

 

Ich könnte jeden Tag mind. eine kleine Geschichte über Zusammenhalt und gegenseitige Unterstützung erzählen: über das Aushecken von Plänen, Verbrüder- bzw. Verschwesterungen (manchmal auch gegen Mama und/oder Papa) und von gemeinsamen Spielen und gegenseitiger Hilfe.

 

Klar ist aber auch, dass die Kinder leider nicht immer die Aufmerksamkeit bekommen, die sie brauchen. Jeder kommt einmal zu kurz und muss zurückstecken. Um das auszugleichen, nehme ich manchmal ein Kind aus dem Kindergarten oder Mittagsbetreuung und mache mit ihm einen Mamatag. Wir unternehmen dann was schönes , sitzen bspw. in einem Café und schlemmen ein Eis und unterhalten uns. Wir genießen diese Exklusivzeit und machen sie nun regelmäßig abwechselnd als angenehmer Start ins Wochenende.

 

Aber back to reality: Man schafft es nicht immer allen Maßstäben und Erwartungen gerecht zu werden. Wir sind nicht perfekt - aber wir sind einen Familie, die sich liebt und jeden Tag ihr bestes gibt füreinander da zu sein. Vor einiger Zeit haben wir bewusst damit angefangen, dieses Familien-Bild gemeinsam immer wieder auch mit unseren Kindern zu besprechen. Es ist total schön, zu sehen, wie stolz unsere Kids darüber sind, dass sie unser Sohn, unsere Töchter, seine Schwestern und ihr Bruder voneinander sind. Und das ist irgenwie dann doch schon fast perfekt, oder?

 

Hinweis: Veröffentlichen des Textes und von dessen Auszügen nur mit Erlaubnis der Autorin.

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